100 Jahre Hochkreuz in der Riesenbecker Bauerschaft Bergeshövede

Gedenkfeier am Samstag, 07. Oktober 2017, 15 Uhr

Historischer Werdegang des Hochkreuzes in Bergeshövede

Familie Müller – Hoberg

Der Kaufmann Gustav Müller geboren am 23. Juni 1813 in Bevergern zog 1860 nach Riesenbeck. Er wurde am 18. September 1906 auf dem Riesenbecker Friedhof -Grabstätte Müller-Hoberg -beigesetzt. Seitdem wurden und werden alle Nachkommen der Familie hier beerdigt. Die letzte Beerdigung war am 18. Januar 2017.

Franz Müller, Sohn von Gustav Müller, hatte nach Beendigung der Bauarbeiten am Dortmund-Ems- und Mittellandkanal die Idee, am Zusammenfluss der beiden Kanäle ein Kreuz zu errichten.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 30.09.1917.

Das Denkmal wurde durch den Bildhauer J. Körschgen aus Düsseldorf angefertigt,
Das Kreuz hat eine Höhe von 8,50m,
Der Korpus hat ein Gewicht von 3 t,
Hochkreuz und Korpus wurden an Ort und Stelle gegossen bzw. modelliert.

Auf dem Sockel des Kreuzes steht folgende Inschrift: „Meinen Frieden gebe ich euch, meine Frieden, den die Welt nicht kennt“. Auf der Rückseite befindet sich folgende Inschrift: Zum Andenken an unsere Eltern. Kommerzienrat Franz Müller, Theodor Müller, Hermann Müller, Clara Müller-Hoberg“.

Am 1. Sonntag im Oktober 1917 wurde das Friedenskreuz eingeweiht. Die Einweihung fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung durch den damaligen Pfarrer Planckermann statt. Die Predigt hielt Pater Facundus O.F.M. aus Mönchengladbach. (Foto vorhanden)

Auszug aus dem Bericht der IVZ von der Einweihung am 07.Oktober 1917:

„Möge dieses erste Friedenskreuz ein mächtiger Ansporn werden zur Errichtung ähnlicher Friedenszeichen in unserem deutschen Vaterlande. Ein idealeres Erinnerungsdenkmal an den blutigen Weltkrieg, das zugleich den Dank für die erhaltene Gotteshilfe zum Ausdruck bringt, dürfte es kaum geben.“

Das Kreuz trägt im Volksmund wegen seiner gewaltigen Ausmaße den Namen „Hochkreuz“. Eigentümer des Hochkreuzes ist der jeweilige Pfarrer aus Riesenbeck.

Im Verlauf der vergangenen 50 Jahre haben viele diese Stätte besucht und hier ihren Blick zum Kreuz gehoben. Die Hochfläche bietet einen wechselvollen Ausblick in Münsterland. Auch die Schifffahrt am „Nassen Dreieck“ kann einen Blick auf dieses weithin sichtbare Hochkreuz werfen.

Wie durch ein Wunder wurde das Friedenskreuz während des zweiten Weltkriegs nicht beschädigt.

Am 7.10.1967 berichtete die IVZ über die Einweihung am ersten Oktobersonntag im Jahre 1917. Auf Grund des Berichtes wurde dem Heimatverein eine Aufnahme von dieser Einweihung zur Verfügung gestellt die nunmehr vor 50 Jahren von Pfarrer Planckermann unter großer Anteilnahme der Riesenbecker Bevölkerung und angrenzender Gemeinden vollzogen wurde.(Das Foto wurde von Theo Gröver gemacht und liegt dem Heimatverein als Original vor.)

Im August 1974 wurde das Kreuz durch den Junggesellen Schützenverein unter fachmännischer Leitung gründlich restauriert.

Kreuz in Bergeshövede steht 65 Jahre

Am 13.08.1982 berichtete die IVZ kurz über das Hochkreuz am Berghang in Bergeshövede. Sie schrieb, dass über die Entstehungsgeschichte nicht mehr bekannt war.

Daraufhin meldeten sich die Nachfahren des Erbauers und berichteten aus der vorhandenen Familienchronik.

1984 nahm sich der Junggesellen Schützenverein des Hochkreuzes an. Er reinigte die Umgebung und das Kreuz und setzte vieles instand. Im gleichen  Jahr übernahm der Verein die Patenschaft über das Hochkreuz.

(Chronik Junggesellen Schützenverein)

Hochkreuz ist vom Verfall bedroht

Seit einigen Jahren bemühen sich Heimatverein, Junggesellen Schützenverein aber auch die Stadt, Kirchengemeinde und Privatpersonen um die Restaurierung diese traditionsreichen Denkmals.

Vor 75 Jahren wurde dieses Hochkreuz, ein Geschenk der Geschwister Müller-Hoberg, eingeweiht.

Freuen konnte sich jedoch keiner über diesen Geburtstag, denn der Zahn der Zeit nagt immer mehr an diesem Denkmal und es ist noch nicht gelungen das Geld für die Restaurierung zusammenzutragen.

Bei einem Ortstermin am Hochkreuz mit den zuständigen Fachleuten vom Amt für Denkmalpflege, Fachleuten vom Labor für Baustoffe an der Fachhochschule Münster, Kunstpfleger vom Bischöflichen Generalvikariat, Steinmetzmeister Werner Paetzke und Mitgliedern vom Heimatverein und der Kirchengemeinde konnten sich alle Beteiligten ein Bild von dem verheerenden Zustand machen.

Alle waren sich einig, dass man keine Zeit mehr verlieren dürfte um dieses Denkmal zu erhalten.. Das Hochkreuz sei ein historisches Zeugnis tiefer Frömmigkeit und befinde sich an einer exponierten Stelle am „Nassen Dreieck“.

Geeinigt hat man sich darauf, einen Abdruck des Korpus anfertigen zu lassen. Durch einen solchen Abdruck soll die Form für die Zukunft gesichert werden.

Die Kosten für diese Restaurierung wurden mit ca. 45.000 DM beziffert.

Laut aufgestelltem Finanzierungsplan ist ein Teil der Kosten durch Kollekten bzw. Spenden aufzubringen. Es wurde umgehend ein Sonderkonto durch Pfarrer Exler eingerichtet.

Einen ersten Grundstock für Spenden gab Pfarrer Exler, der aus Anlass seines 60. Geburtstags auf Geschenke verzichtete und um Spenden für das Kreuz bat. Auch beteiligte sich die Fam. Müller-Hoberg. Weiter ging eine Privatspende in Höhe von 8.000 DM ein.

Für die Negativ-Form wurde Mitte 1995 die Genehmigung und die Finanzierung durch das Generalvikariat und die Denkmalbehörde erteilt.

Steinmetzmeister Werner Paetzke hat die Negativform des bekannten Denkmals genommen und auch gleich selbst den Korpus gegossen. Der Korpus besteht aus Spezialbeton mit rostfreier Armierung.

Die Negativform, von der man im Notfall weitere Abgüsse herstellen kann, wird bei der Firma Paetzke eingelagert.

Am 10.08.1995 fand eine Besichtigung des Hochkreuzes statt. Herr Paetzke erklärte die durchgeführten Arbeiten.

Außer der Anfertigung der Negativform waren weitere Restaurierungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt worden. Er versicherte, dass das originale Hochkreuz aufgrund der durchgeführten Arbeiten noch mindestens 10 bis 15 Jahre erhalten bleiben kann.

Im Mai 2004 musste der original Korpus, der laut Denkmalbehörde nicht mehr zu retten war, durch einen neuen Korpus, der im August 1995 vorsorglich aus Spezialbetonmischung von der Firma Paetzke abgegossen wurde, ersetzt werden. Mit einem schweren Autokran wurde der neue tonnenschwere Korpus an das Kreuz angesetzt.

Beginn der Planungsphase 100 Jahre Hochkreuz in Bergeshövede.

Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:

Restaurierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen am Hochkreuz, Neue Wanderwegmarkierung beginnend am Parkplatz „Am nassen Dreieck“.

Feier des Hochkreuz-Jubiläums am Samstag 07.10.2017 um 15.00 Uhr.

Die gesamte Bevölkerung ist eingeladen.

Riesenbeck, 13.09.2017
Heimatverein Riesenbeck
Arbeitskreis Ortsgeschichte
Gregor Werthmöller