Ziele und Aufgaben

Gemäß diesem Motto setzt sich der Heimatverein Riesenbeck seit Dezember 1924 für die Belange des Dorfes, der näheren Umgebung und seiner Bürger ein. Die Ziele waren damals:

•    das Heimatgefühl im Volke neu zu beleben und
•    die Liebe des Volkes zu seiner Vergangenheit und heimatlichen Scholle wachzurufen.

“Wir tun was für Riesenbeck, seit 1924!”

Als Aufgaben hatte man sich gestellt:

•    die heimatliche Flur zu verschönern
•    Natur- und Kunstdenkmäler zu erhalten
•    die Geschichte des Dorfes zu erforschen und
•    alte Sitten und Gebräuche wieder einzuführen.

Im Oktober 1925 gehörten dem jungen Verein bereits 102 Mitglieder an. Wie die Chronik verlauten lässt, erfüllten sie mit großem Idealismus und eiserner Energie die selbst gestellten Ziele. So waren bereits 14 Ruhebänke in und um Riesenbeck aufgestellt und ein Ruheplatz auf dem Riesenbecker Berg an der letzten Station des Kreuzweges errichtet worden. Heute unterhält der Heimatverein auch zur Freude vieler Gäste aus nah und fern mehr als 100 eigene Bänke.

Der Pflege des Plattdeutschen, der damaligen Muttersprache, räumte man von Anfang an breiten Raum ein. Karl Wagenfeld, Dichter wortgewaltiger plattdeutscher Dichtungen, trug in Riesenbeck u.a. seine Stücke „Daud un Düwel“, „De Antichrist“ und „Use Vader“ vor. Auch andere namhafte plattdeutsche Akteure wie Bernhard Holtmann oder Tönne Vormann begeisterten ihr Publikum. Regelmäßig stattfindende plattdeutsche Küernaomeddage oder Küeraomde, bei denen neben der Unterhaltung verschiedenste aktuelle oder geschichtsträchtige Themen im Mittelpunkt stehen, gehören früher wie heute ebenso zur guten Tradition. Daneben gestaltete der Heimatverein bereits in frühen Jahren Plattdeutsche Gottesdienste. Diese gute Sitte ist bis heute erhalten geblieben.

Früh begann man auch damit, die Geschichte der Sünte Rendel (Heilige Reinhildis) zu erforschen, die ihren Todestag vor nunmehr 750 Jahren hatte. In Erinnerung an die Legende baute der Heimatverein Riesenbeck das sogenannte „Ossenlock“ mit Szenen der Sage. Im Rahmen des ersten Kreisheimattages Tecklenburger Land, der 1929 in Riesenbeck stattfand, erfolgte die feierliche Einweihung des Denkmals. Später wurde das Ossenlock gründlich renoviert und um eine künstliche Quelle erweitert. Zum 75. Jahrestag der Errichtung des Ossenlock-Denkmals gab der Heimatverein Riesenbeck 2004 eine umfangreiche Broschüre heraus. Mit diesem Buch soll der Heiligen Reinhildis auch in der heutigen Zeit der Platz zugestanden werden, den sie schon seit Hunderten von Jahren in der Geschichte unseres Heimatdorfes hat.

Großen Wert legen die Mitglieder des Heimatvereins Riesenbeck auf die Verschönerung des Ortsbildes und der Umgebung. Jährlich einmal findet eine Ortsbegehung statt, bei der vor Ort überlegt wird, wie man unansehnliche Stellen nett gestalten kann. In Absprache mit den Besitzern bzw. der Stadtverwaltung konnten beispielsweise Bäume gepflanzt, ein Brunnen errichtet und geeignetere Aufstellorte für Abfallcontainer gefunden werden. Unter anderem erfolgte mit Genehmigung des Stromversorgers auch die farbenfrohe Bemalung vieler schmuckloser Schaltkästen durch Kinder der Grundschule. Mit dem selben Eifer sammeln sie beim jährlichen „Tag der sauberen Landschaft“ säckeweise Müll. Neben der Verbesserung des Ortsbildes steht die Erziehung zur richtigen Abfallentsorgung im Mittelpunkt dieser Aktion.

Im Zuge der Denkmalpflege kümmert sich der Heimatverein zum einen um die Beschreibung von Denkmälern und Sehenswürdigkeiten mittels Schriften und Fotos, zum anderen aber auch um Vorschläge für die Denkmalliste. Die umfangreiche Dokumentation erfährt zurzeit eine wesentliche Erweiterung durch aktuelle Fotografien und ergänzende Beschreibungen der über einhundert Objekte. Um die Informationen demnächst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird dazu auch das Internet genutzt. Daneben gehört die Erhaltung bestimmter Denkmäler zur ständigen Aufgabe des Vereins.

Die Erhaltung bzw. Wiederbelebung von Sitten und Bräuchen zeigt sich z.B. beim Osterfeuer jeweils am Ostersonntag. Nachdem man das Licht von der Osterkerze in der Kirche holt, wird es in einem Fackelzug einige hundert Meter weiter zum aufgeschichteten Holzhaufen gebracht. Mitglieder des Vorstandes setzen den Holzstoß dann mit den Fackeln in Brand. Hierzu spielt die Feuerwehrkapelle Riesenbeck seit vielen Jahren Osterlieder auf, die von den Umherstehenden mitgesungen werden. Eine lange und gute Tradition hat auch der St. Martins-Zug. In Zusammenarbeit mit der Grundschule zieht ein Zug vieler Kinder mit Laternen und St. Martin auf einem Pferd durch das Dorf zum Schulplatz. Dort spielen Kinder der Schule vor einem großen, eigens für diesen Tag vom Heimatverein erstellten Stadttor die Legende der Mantelteilung.

Neben diesen Aktivitäten, die noch immer den Gedanken der Gründer entsprechen, kümmert sich der Heimatverein Riesenbeck mit dem im Jahr 1997 eröffneten Landmaschinen-Museum um den Erhalt und die Aufarbeitung der Entwicklung der Landtechnik. Heute verfügt das ohne öffentliche Mittel betriebene Museum über eine Werkstatt und drei Ausstellungsgebäude mit mehr als 1200 Ausstellungsstücken. Zug um Zug werden die Maschinen und Geräte so aufgearbeitet, dass sie ihre ursprünglichen Aufgaben wieder erfüllen können. Eine Besonderheit stellt u.a. der einzige in Westfalen noch voll funktionsfähig erhaltene Göpel dar. Mit ihm und der Muskelkraft von Pferden lassen sich einige Maschinen in der großen Ausstellungsscheune antreiben und seine Funktion demonstrieren. Das Museum ist in den Monaten April bis Oktober immer am ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet. Kinder haben in diesem Museum freien Eintritt.

Außerhalb der Öffnungszeiten sind Besuchergruppen nach Anmeldung stets herzlichst willkommen!

Ein großer Andrang herrscht stets am jährlichen Aktionstag, der am 3. Sonntag im August zwischen 11 und 18 Uhr stattfindet. Dann gibt es neben fachkundigen Führungen auch die Demonstration der Arbeitsweise verschiedener Maschinen und Geräte. Handwerker wie Holzschuhmacher, Korbflechter oder Schmiede zeigen ebenso ihr Können wie die Spinndamen und Buttermacher. Freunde alter Traktoren sind mit ihren Schmuckstücken oft und gern gesehene Gäste bei den vielen Besuchern und dem Veranstalter! Beeindruckend ist immer wieder die Gegenüberstellung heutiger Traktoren und Landmaschinen zu ihren eher wie Spielzeug wirkenden alten Brüdern und Schwestern.

Nachdem das erste Treffen von Liebhabern und ihren PKW-, NKW- und Zweirad-Schätzen am 1. Mai 2015 am Landmaschinen-Museum einen unerwartet großen Zuspruch hatte, findet der Riesenbecker-Oldtimer-Treff regelmäßig am 1. Mai an selber Stelle statt. Diese Veranstaltung lockt hunderte Teilnehmer und tausende Besucher aus nah und fern an.

Bei den vielfältigen Aufgaben packen unter anderem die handwerklich versierten Männer der Rentnergruppe und die geschickten Damen der Frauengruppe tatkräftig mit an. Daneben gibt es viele Aufgaben, die von klugen Köpfen zumeist im „stillen Kämmerlein“ vorangebracht werden. In dieser glücklichen Kombination lässt sich schon Vieles bewirken!

Derzeit hat der Heimatverein Riesenbeck ca. 500 Familienmitglieder (eine Familie entspricht einem Mitglied). Ihnen wird außerhalb der Arbeitseinsätze noch manche Freizeitbeschäftigung angeboten. Monatlich gibt es Fuß- und Radwanderungen in der Umgebung sowie jeweils eine Wander- bzw. Radwanderwoche in interessanten Gegenden Deutschlands. Beliebt sind die jährlichen Riesenbecker Heimatabende mit einem bunten Programm und dem anspruchsvollen Quiz „Kennst du deine Heimat?“