Denkmale – Bauwerke
Schöne Aussicht
Die “schöne Aussicht” – Balkon des MünsterlandesAuf der Höhe des Teutoburger Waldes, 116 Meter über dem Meeresspiegel, erfreut sich ein markantes Wahrzeichen von Riesenbeck einer großen Beliebtheit, die „Schöne Aussicht“. Die Plattform ist in der Art einer mittelalterlichen Festung gebaut: große Sandsteinquader und eine Brüstung, die die Zinnen einer alten Festung imitiert. Die Mauern werden zum Tal hin mit großen Sandsteinpfeilern gestützt. Der Aussichtsturm befindet sich auf einem hervorgeschobenen viereckigen turmähnlichen Ansatz.
Von dieser Aussichtsfläche bietet sich ein Ausblick auf Riesenbeck sowie bis tief in das Münsterland hinein.
Woher stammt der Name und wie entstand das Bauwerk?
Denkmale
Denkmale – Bauwerke
Schöne Aussicht
Die “schöne Aussicht” – Balkon des MünsterlandesAuf der Höhe des Teutoburger Waldes, 116 Meter über dem Meeresspiegel, erfreut sich ein markantes Wahrzeichen von Riesenbeck einer großen Beliebtheit, die „Schöne Aussicht“. Die Plattform ist in der Art einer mittelalterlichen Festung gebaut: große Sandsteinquader und eine Brüstung, die die Zinnen einer alten Festung imitiert. Die Mauern werden zum Tal hin mit großen Sandsteinpfeilern gestützt. Der Aussichtsturm befindet sich auf einem hervorgeschobenen viereckigen turmähnlichen Ansatz.
Von dieser Aussichtsfläche bietet sich ein Ausblick auf Riesenbeck sowie bis tief in das Münsterland hinein.
Woher stammt der Name und wie entstand das Bauwerk?
1926 – 1945
In einer Berichterstattung aus dem Jahre 1926 heißt es: “Als im Jahre 1908 die Deutschamerikanerin Frau William Schindler, geb. Oechtering mit ihrem Gatten zum Besuch in der alten Heimat weilte und der Tag ihrer Rückreise nahte, sagte sie zu ihren Verwandten, mit denen sie im vertrauten Familienkreis weilte: ‘Kinder, noch einmal muss ich vom Berge aus meine liebe Heimat schauen!’ Als sie dann eine Stunde später an jener Stelle stand, von der aus sie so oft die Heimatfluren geschaut, und die vielen Türme aus der weiten münsterländischen Tiefebene im Glanze der Herbstsonne noch einmal zu ihr herüber grüßten und vom Turme der nahen Pfarrkirche die Angelusglocke ertönte, da wurden ihre Augen feucht und mit tränenerstickter Stimme sprach sie, sich zum Gehen wendend: ‘Lieb Heimatland, ade!’ Am Abend vor ihrer Abreise ist dann Frau Schindler nochmals zu diesem Flecken gezogen und hat dort ein Schild angebracht mit der Aufschrift ‘Schöne Aussicht’.” Diese Bezeichnung ist inzwischen volkstümlich geworden.
Zur damaligen Zeit war das Gelände unterhalb des Aussichtspunktes noch unbewaldet, der karge steinige Boden mit Heidekraut bedeckt. Nur wenige Wacholderbüsche und niedrig wachsende Sträucher wuchsen am Berghang. Deshalb ging der Blick ungehindert auf das Dorf Riesenbeck und in die Weite des Münsterlandes.
Als sich der Heimatverein Riesenbeck im Jahre 1924 bildete, fand auch er an diesem Platz ein großes Interesse. Eine zunächst aufgestellte Ruhebank ließ schon viele Wanderer, die sich an dem herrlichen Panorama erfreuten, Platz nehmen. Weil der Boden des Platzes vom Regen immer mehr abgespült wurde und eine völlige Zerstörung durch die Witterung drohte, gingen Freunde und Gönner des Heimatvereins emsig ans Werk, dieser Zerstörung rechtzeitig zu begegnen und diesen Platz schön und würdig zu gestalten.
In der am 10. Juni 1926 im Turm der „Schönen Aussicht“ eingemauerten Urkunde heißt es unter anderem: „Im Juni des Jahres 1926 wurde von Riesenbecker Heimatfreunden diese Sperrmauer erbaut. Die Anfuhr der Steine und Baumaterialien hatten in anerkennenswerter Weise einige Landwirte aus den Bauerschaften Lage und Bergeshövede übernommen. Die Steine für die Sperrmauer bis zur Brüstung sind von einem Riesenbecker jungen Mann selbst gebrochen und für diesen Zweck geschenkt worden. Diese Taten in unserer heutigen von Mammonismus und Materialismus verseuchten Zeit in rechter Weise zu würdigen, mag einem fernen Geschlecht vorbehalten bleiben.“
Die Urkunde wurde zusammen mit einem Mitgliederverzeichnis des Heimatvereins, den Tageszeitungen „Ibbenbürener Volkszeitung“ und „Westfälischer Merkur“ sowie einigen Andenken aus der engeren Heimat in einem Glasgefäß verstaucht und kunstgerecht versiegelt am 10. Juni 1926 eingemauert. In einer kurzen Ansprache lenkte der stellvertretende Vorsitzende Freiherr Max von Heereman die Blicke der Heimatfreunde auf das herrliche Panorama, das sich vor den Versammelten ausbreitete. Er lobte die emsige Tätigkeit des Vorsitzenden Johannes Oechtering, der die Verschönerung dieses Platzes ins Werk gesetzt hatte.
In der Beilage zur IVZ “Heimat und Leben” vom 15. Juni 1926 wird ausführlich über die Geschichte und die Vorarbeiten berichtet.
Am Freitag, dem 18. Juni 1926, erfolgte die Einweihung, die nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Feuerwerk und einem Umtrunk beendet wurde.
Die Unversehrtheit der Anlage währte nur knapp 19 Jahre. Am 1. April 1945 wurde sie Opfer der Frontkämpfe in Riesenbeck. Im Bergeshöveder Berg hatten sich deutsche Truppen verschanzt und einige MG-Stellungen gebaut. Im Turm der „Schönen Aussicht“ hatte sich ein „vorgeschobener Beobachter“ eingerichtet. Als gegen Mittag des ersten Osterfeiertages englische Panzer aus Richtung Birgte kommend am Berg entlang in Richtung Bergeshövede zur Bekämpfung der Flak-Stellungen ratterten, wurde der Soldat auf der „Schönen Aussicht“ gesichtet. Ein Panzer nahm den Turm unter Beschuss und zerstörte ihn. Der deutsche Soldat fand dabei den Tod.
1945 – 1967
Als der Heimatverein Riesenbeck nach dem Krieg wieder auflebte, war eine seiner ersten Aufgaben die Wiederherstellung dieser Anlage. Nachdem öffentliche Mittel zur Förderung des Fremdenverkehrs bereit standen, baute die Gemeinde die Zuwegung zur „Schönen Aussicht“ fußgängerfreundlich aus. Auf einer Gesamtlänge von 210 Metern beträgt der Höhenunterschied von der Straße „Am Teutohang“ bis zur Plattform der „Schönen Aussicht“ vierzig Meter. Diese Steigung erforderte den Einbau von Treppenstufen, die von freiwilligen Helfern transportiert und eingebaut wurden. 256 niedrige Stufen überwinden die Steigung, so dass auch ältere Personen den Aufstieg wagen können. Dieser Treppenaufgang bildet auch ein Teilstück der traditionellen Karfreitagsprozession.
Der Platz wurde mit großen Steinplatten angelegt. Nur in der Mitte verblieb eine kleine Fläche für eine Bepflanzung mit niedrigen Gehölzen. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen erfolgte die Anlegung eines Parkplatzes am Fuße des Treppenaufganges. Die Arbeiten kamen im Frühjahr 1965 erfolgreich zum Abschluss.
Der Weg zur Schönen Aussicht 1956 und 1967
Die Schöne Aussicht vor und nach dem Ausbau am 02. Mai 1967
Seit 1987
Viele auswärtige Besucher und Wanderer machen Rast auf diesem „Balkon des Münsterlandes“, wie die Aussichtsfläche in den Prospekten nicht zu Unrecht genannt wird. Sie genießen den wunderbaren Rundblick auf die Parklandschaft der münsterländischen Tieflandbucht.
Um die vielen Fragen nach den im weiten Umkreis zu sehenden Orten zu beantworten, brachte der Heimatverein Riesenbeck im Jahre 1987 auf einem mit Sandstein verkleideten Betonsockel eine Orientierungsplatte an.
Diese Wegweiserplatte mit ihren zahlreichen Pfeilen, Kilometer- und Ortsangaben zeigt auf, in welcher Richtung und Entfernung die Gemeinden des Münsterlandes liegen.
Wegen ihrer Bedeutung für Riesenbeck stellte die Stadt Hörstel die „Schöne Aussicht“ am 27. Oktober 1999 unter Denkmalschutz.
Die “Schöne Aussicht” ist zu Fuß über den “Hermannsweg” sowie per PKW oder Fahrrad über die Straßen “Am Teutohang” / “Teutostraße” zu erreichen. Parkplätze stehen zur Verfügung.
Quellen: Text: Archiv Heimatverein Riesenbeck, Franz Uphoff, Dr. Klaus-Werner Kahl; Fotos: Erich Brune, Franz Uphoff, Archiv Heimatverein Riesenbeck, Sammlung Jörg Echelmeyer, Dr. Klaus-Werner Kahl