Gedenkstein in Birgte eingeweiht
Ein Kreis von gut 50 Personen, darunter Aktive des Heimatvereins Riesenbeck, geladene Gäste und spontane Besucher, hat sich am Donnerstagabend in Riesenbeck-Birgte eingefunden. Unmittelbar am Gelände der Firma Oase wurde der erneuerte Gedenkstein feierlich eingeweiht, der an 118 britische Soldaten erinnert, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges bei schweren Kämpfen im nahe gelegenen Teutoburger Wald gefallen waren.
Gregor Werthmöller vom Heimatverein Riesenbeck begrüßte die Gäste und dankte den Spendern und Unterstützern des Projektes. Thomas Peselmann für die
Stadt Hörstel und Jörg Echelmeyer als Vorsitzender des Heimatvereins Riesenbeck sprachen weitere Grußworte. Joachim Eickhoff, Gründer und Vorsitzender der Vermisstensuchgruppe Ikarus ging in seiner Rede zunächst auf die Kriegsereignisse Anfang April 1945 ein: zahlreiche Unterlagen in Archiven und Augenzeugenberichte aus der damaligen Zeit gibt es, Eickhoff fasste sie gekonnt zusammen.
Kaum erwachsen waren viele der britischen Soldaten, sie kämpften gegen deutsche Soldaten, die teils noch jünger als 18 Jahre waren. Von britischen
Soldaten sind Berichte über die außergewöhnlich harten Kämpfe im dichten Unterholz des Teutoburger Waldes und um das Brumleytal bekannt – nur einige der bedrückenden Fakten, die die damaligen Geschehnisse greifbar machen.
Aber auch die Geschichte des Gedenksteines brachte Eickhoff dem Publikum näher. Als vor 25 Jahren, im September 1998, bei Bauarbeiten für den heutigen Oase-Parkplatz Gräber freigelegt wurden, fühlte sich zunächst keine Seite wirklich zuständig. Da die seinerzeit gefallenen Briten schon 1947 umgebettet worden waren, holte man schließlich die Ikarus-Gruppe hinzu, und nach sorgfältiger Bergungs- und Identifizierungsarbeit konnten die sterblichen Überreste von weiteren sieben britischen Soldaten an die Rhine Army übergeben werden. Zur Erinnerung entstand damals ein kleines, gemauertes Denkmal. Nach 25 Jahren wurde das unansehnlich gewordene Werk im vergangenen Sommer auf Initiative der Aktiven des Heimatvereins Riesenbeck in repräsentativer Form erneuert.
Die Einsegnung des neuen Gedenksteines übernahmen Pfarrer Martin Pfuhl von der evangelischen Kirchengemeinde Hörstel und Pastoralreferent Josef Jans-Wenstrup von der katholischen Kirchengemeinde St. Reinhildis in Hörstel. Pfarrer Pfuhl spannte in seiner Rede einen Bogen in die heutige Zeit: Angesichts von vielfältigem Populismus, der unter anderem zum „Brexit” oder dem Krieg in der Ukraine geführt habe, stellte er die Frage: “Was haben wir gelernt, in den letzten 78 Jahren?”. Als Kontrast gab er den Anwesenden den Titel eines Liedes von Udo Lindenberg mit auf den Weg: “Wir ziehen
in den Frieden”.
Einen musikalischen Beitrag gab es vom „Musikverein Glückauf” aus Ibbenbüren: Thomas Tiemann brachte auf der Trompete „Amazing Grace” – das weltbekannte Stück war auch hier zweifellos passend. Zum Abschluss der Feier trug Klemens Wölte, Vorsitzender des Bürgerschützenvereins St. Hubertus Birgte, Zitate aus den Aufzeichnungen beteiligter Soldaten vor.
Kleine Gespräche im Anschluss an den offiziellen Teil drehten sich auch um weitere Forschungen zum Geschehen vor bald acht Jahrzehnten. Das neue Denkmal steht, die Geschichte wird weitergeschrieben.
Quelle: IVZ vom 08. September 2023, Autor: Michael Wernke
Quelle: Josef Werthmöller
Quelle: Josef Werthmöller